Freitag 01.07.2005
Nun ist es amtlich: ich werde nicht wieder an meiner alten Schule arbeiten, denn das Berufsbild "Schulkindergartenleiter" wird es nach den Sommerferien nicht mehr geben.

Die Auflösung der Schulkindergärten (SKG) in NRW ist ja schon lange beschlossene Sache und gestern bekam ich den Anruf vom Schuamt, dass ich mit Wirkung zum 01.09.2005 an zwei Grundschulen versetzt bin: mit 15 Stunden an der neuen Stammschule, mit 12 Stunden an einer weiteren Grundschule im Stadtgebiet. Nur leider wurde vergessen mit der Auflösung der SKGs ein neues einheitliches Konzept der Förderung schwacher Kinder zu entwickeln und so steht in den Sternen wie die praktische Arbeit aussehen wird.

Es hängt also größtenteils von den einzelnen Schulen ab, von den Kollegen und wie sie die Arbeit der Sozialpädagogen bereit sind in den Schulalltag zu integrieren.

Bislang sind sich in den Grundschulen Lehrer und SKG-Leiter nicht in die Quere gekommen. Jeder hatte seinen festen Wirkungskreis, eine eigene Klasse und nur im Lehrerzimmer, bei Konferenzen oder gemeinsamen Unternehmungen hatte man wirklich etwas miteinander zu tun.

Nun hat die Regierung die Qualität und die Sinnhaftigkeit der Schulkindergärten in Frage gestellt und sie letztendlich aufgelöst - der wahre Grund dürfte allerdings in Zeiten knapper Kassen ein anderer sein.

Die Kollegen, die direkt mit einem Schulkindergarten zu tun hatten, haben kopfschüttelnd und teilweise empört auf diese Entscheidung reagiert und wir SKG-Leiter haben uns mit Händen und Füßen und vielen konstruktiven Vorschlägen gewehrt, was uns aber am Ende auch nichts genutzt hat.

Mit Kollegen aus verschiedenen Bereichen zusammen zu arbeiten ist generell bereichernd für die Kinder, die wir betreuen, da sie von den unterschiedlichen Herangehensweisen an ihre Stärken und Schwächen durch die Lehrkräfte profitieren werden.

Schade wäre es allerdings, wenn die Sozialpädagogen zu Handlangern der Lehrer und Auffanglager für besonders problembeladene Kinder würden, auch wenn wir Letzteres schon immer gewesen sind.

Ich hoffe, dass sowohl Lehrer als auch Sozialpädagogen bereit sind, von einander zu lernen und die neue Situation als Chance begreifen. Und ich hoffe noch viel mehr, dass die Kinder, die nach alter Sitte ein ganzes Jahr in einer festen SKG-Klasse gefördert worden wären und Zeit gehabt hätten, ihre Stärken zu nutzen und die Defizite auszugleichen, in der neuen Struktur nicht untergehen. Doch wie soll das gehen, wenn ich an jeder Schule nur ein paar Stunden bin und dort auch noch von Klasse zu Klasse hüpfe?

Noch habe ich ein bißchen Zeit, denn erst im Mai nächsten Jahres werde ich wieder meine Schultasche packen und wie eine Kollegin es formulierte "mal hier und mal da ein bißchen vor mich hin fördern".

Meine (nun ehemaligen) Kollegen werden mir sicherlich vom Start der neuen Eingangsstufe berichten und ich werde mir aus der Ferne eine Möglichkeit überlegen, wie ich mich nächstes Jahr in den neuen Schulen einbringen will.

Und bis dahin werde ich wohl auch meine Berge Schulmaterial und Arbeitsblätter sortiert, gescannt und in Kisten verpackt haben. Es wäre echt schade, wenn ich das alles nicht mehr gebrauchen könnte.
15:00 Uhr | kommentieren | Dies und Das


Dienstag 28.06.2005
Voll Stolz präsentiere ich mein erstes selbstgestyltes und ohne Maschine genähtes Kuschelkissen:

Etwas zu groß geraten, etwas zu spitz am Kinn, eher Wolf als Hund aber immerhin komplett selbstgemacht - nur Fell, Faden, Filz und Füllstoff.

Jetzt braucht es nur noch einen Namen. Irgendwelche Vorschläge?
19:31 Uhr | 3 Kommentare | Dies und Das


Ich bin ein sparsamer Mensch. Daher liebe ich auch Pröbchen, die sich dann im Badezimmer stapeln. Immer wieder nehme ich die kleinen Tütchen mit unter die Dusche, um meine Haare zu bändigen oder meine Haut schon beim Abbrausen zu pflegen.

Leider bin ich aber ein ganz und gar ungeduldiger Mensch, schließlich kann man ja nicht alle Tugenden besitzen. Daher könnte ich regelmäßig die Verpackungsdesigner von Probeshampoos und Co in eine nicht ohne Werkzeug zu öffnende Tüte sperren, bei der die Nagelschere leider immer außerhalb liegt.

Argh.
17:14 Uhr | kommentieren | Dies und Das


Montag 27.06.2005
Sprüche der Hausfrau des Monats:

"Wie kann ich eigentlch für Waffeln mit Kirschen die Kirschen andicken?" - "Kirschen plus Saft in den Topf, etwas Saft mit Mondamin verrühren und zu den heißen Kirschen geben. Unbedingt aufkochen lassen, sonst schmeckts nach Mondamin." - "Ach so, ich hab mich schon immer gefragt, wie die die Kirschen heiß kriegen."

"Ich kann ja keine Soßen kochen. Daher nehme ich immer Fix für Soße."

"Ich würze gerne."

"Ich nehme keine Fix-Produkte, mir reichen Salz, Pfeffer und Basilikum in der Küche."

"Frei nach Schauze kann ich nicht backen. Auch keine Pfannkuchen - ach übrigens: wieviele Eier braucht man dafür?"

"Eier aus eigenem Anbau schmecken viel besser!"
19:43 Uhr | 2 Kommentare | Dies und Das


Sonntag 26.06.2005
Das Wochenende ist zwar nicht so gelaufen, wie es geplant war, aber es war trotzdem unterhaltsam, lustig und vor allem für Hannah ein tolles Erlebnis.

Bei Oma und Opa haben die Fische aus der Hand gefressen und der Hund war überhaupt das Größte, komisch nur, dass der vor Hannah mehr Angst hatte als sie vor ihm.

Danach ging es weiter zu Merle, die sogar von ihrem Kuchen abgegeben und Hannah auf ihrem Schaukelpferd hat reiten lassen. Die beiden haben viel gelacht und wunderbar miteinander gespielt - vor allem verstecken, fangen und Sand auf den Kopf schütten.

Wir wurden von allen Seiten mit Leckereien bedacht und durften einem Grillazubi bei seinem ersten Grillversuch zuschauen. Ich habe seit ewigen Zeiten mal wieder Bananenweizen getrunken und mich an Geschichten erinnert, die kaum einer mehr kennt.

Die Besuche im Münsterland werden für mich jedes Mal zur Zeitreisen in die Vergangenheit, bei denen ich das Gefühl habe, dass seit meinem Wegzug kaum Veränderungen stattgefunden haben.

Hier hat ein neuer Laden aufgemacht, da hat jemand geheiratet (natürlich denjenigne, mit dem er vor Jahren schon zusammen war), aber irgendwie ist alles beim Alten geblieben. Der Scheunenball findet immer noch statt und in Albersloh ist immer noch Party im Festzelt hinter der Tankstelle. Und wahrscheinlich würde ich sogar die gleichen Gesichter wie vor zehn Jahren dort sehen, nur in etwas älter.

Da komme ich wieder auf das Abi-Nachtreffen. Beim googlen nach Namen aus der Stufe habe ich immerhin 25 Leute identifizieren können. Ein paar Gesichter, die sich kaum verändert haben, ein paar Namen, hier und da ein Überblick über die Stationen der letzten 10 Jahre. Die wildesten Kerle wurden zu Unternehmensberatern und Bankkaufmännern, einige sind noch immer an der Uni, Schützenkönige sind dabei und man findet selbstgemalte Bilder eines Herrn, der mit mir im Kunstunterricht Playboy gelesen hat - natürlich nur wegen der gut recherchierten Artikel.

Und somit steht der nächste Termin für einen Trip in die Vergangenheit fest: der 17. September und ich hoffe sehr, dass der genauso unterhaltsam wird wie diese Wochenende!
20:41 Uhr | kommentieren | Dies und Das


Dienstag 21.06.2005
Ganz schön bekloppt, wenn man bei 35°C mit Fell in der Küche sitzt...
16:01 Uhr | 2 Kommentare | Dies und Das

Montag 20.06.2005
Wie löse ich eine Schreibblockade?

Wahrscheinlich gar nicht. Ich lehne mich also zurück, schaue auf das Eingabefenster und warte, dass die Wörter kommen.

In den letzten Tagen fiel das schwer, vielleicht wegen der Hitze, der ungewohnten Situation mit den Handwerkern oder vielleicht wegen der vielen und doch wenigen Sachen, die so passiert sind und die mich beschäftigen.

Ich könnte über Details schreiben, die ich niemals sehen wollte, so wie die rasierten Achselhöhlen des einen Dachdeckers oder die kiffenden Kinder (vieleicht 9 Jahre) vor unserer Haustür.

Oder über Dinge, die verwirrend sind, wie Hannahs "heiß", das sie für alles verwendet, was wärmer oder kälter als handwarm ist.

Oder über Menschen, die mich mit ihrer Gedankenlosigkeit oder grenzenlosen Dummheit enttäuscht haben, die nur an sich denken und Verabredungen nicht einhalten.

Ich könnte über Sachen schreiben, die ich auf einem Extrablatt festhalte oder über die Sachen, die hier noch anstehen.

Aber für all das ist es entweder zu heiß oder zu spät am Abend, oder die Worte wollen nicht fließen oder der Server ist gerade nicht da.

Und jetzt, wo ich plötzlich schreiben kann, kommt ein Rechtfertigungsversuch dabei raus, warum ich im Moment eigentlich nicht schreiben kann.

Also: heute war ich bei IKEA, da mal wieder eine Verabredung von einer Seite abgesagt werden musste und der dritte Part nicht aufzutreiben war und ich keine Lust hatte, das Gehämmer über mir den ganzen Tag zu ertragen.

Ich hatte ohnehin schon wieder einen Zettel mit Ideen und Maßen auf dem Küchentisch liegen und eine To-Do-Liste im Kopf, die immer länger wird.

Nun ist also Material für Raffrollos da, Bilderrahmen zur Verschönerung eines öden Aktenschranks, eine Aufbewahrungslösung fürs Kinderzimmer, ein paar neue Gläser und noch 1000 Sachen, die ich nicht kaufen wollte, aber irgendwie spontan einpacken musste.

Wann ich das alles fertigstellen soll weiß ich zwar nicht, aber ich habe wieder Ideen und Motivation, etwas kreativ zu gestalten.

Dafür habe ich sogar meine Säcke mit Teddyfellresten aus dem Keller geholt, da ich mich mal an Kirschkernkissen oder Kuscheltaschen versuchen will. Dass ich eigentlich gar nicht richtig nähen kann, verdränge ich einfach. Der Wille zählt.

Der Berg Kochbücher will durchgesehen und neu verstaut werden, einige Stühle haben wacklige Beine, ein Rollcontainer braucht dringend einen neuen Platz, in den Garten wollen wir etwas mehr Gemütlichkeit zaubern und und und.

Vielleicht komme ich auch deshalb nicht zum Schreiben, weil einfach noch zu viel getan werden muss, bevor man darüber oder über die Belanglosigkeiten des Alltags schreiben kann.

Aber da ich hier schon mal sitze und tippe:

Hannahs aktiver Wortschatz erweitert sich immer mehr, der passive ist ohnehin schon riesig. Sie versucht schon bis drei zu zählen, indem sie die Finger vom Daumen bis zum Mittelfinger abspreizt, während ich zähle. "Ein" und "Dei" kommentiert sie bereits.

Lieder singen ist das Größte, am Liebsten Eigenkompositionen, in denen "Mama" und "Papa" vorkommen, ansonsten aber immer noch wie Klingonisch klingen.

Tanzen ist auch ein großes Thema - letztens hatte Hannah sogar einen Bauchtanzgürtel um und hat sich richtig gut zu orientalischen Klängen bewegt.

In Bewegung ist sie ohnehin den ganzen Tag: schaukeln, toben, rennen, hüpfen. Schwimmen ist das Tollste, vor allem, wenn man sie hochwirft und einfach ins Wasser plumsen läßt. Duschen und Abtrocknen kann sich Hannah auch schon so gut wie alleine - nur das Wasser kriegt sie nicht alleine an.

Aber auch Klettern steht absolut hoch im Kurs. Kein Sofa ist zu schwer zu bezwingen, kein Hocker zu rutschig, um es nicht zu versuchen.

Bilderbücher begucken und anschließend selber malen, Sachen nach eigenem Schema neu sortieren, das Essen lieber alleine mit Löffel, Gabel und Fingern essen und Puppe Louisa die Welt zeigen - unsere Kleine ist schon eine Große.

Eine Bekannte mit gleichaltriger Tochter behauptet immer, dass Hannah mit drei Jahren das Abitur machen wird (wahrscheinlich hat sie Recht, denn die "gefühlte Zeit" seit Hannahs Geburt sind erst ein paar Tage und in drei "gefühlten Jahren" können wohl 18 "echte" vergehen), aber mir reicht es schon, wenn sie mit Drei ein fröhliches und ausgeglichenes Mädchen ist und unsere Steuererklärung einreicht. ;-)

Nun habe ich zwar einfach stumpf drauflos geschrieben, ohne Zusammenhang, ohne Zensur und ohne tieferen Sinn, aber vielleicht kommt ja langsam wieder die Lust, das Erlebte in Worte zu packen.

Das leere Blatt, bzw. Eingabefeld ist bezwungen! *huck*
21:55 Uhr | 3 Kommentare | Dies und Das


Donnerstag 16.06.2005
Der Anbau geht in eine neue Runde: das Dach wird gedeckt. Diesen Part haben wir schweren Herzens an Profis abgetreten, da die Zeit sonst wohl etwas knapp würde, denn immerhin steht bis Herbst noch die Dämmung und das Klinkern auf dem Programm. Außerdem ist uns Frauen wohler, wenn die Männer Boden unter den Füßen haben.

So bin ich also momentan Baustellenleiter und darf den Dachdeckern auf die Finger gucken.

Das fällt mir übrigens ganz schön schwer, denn auch wenn uns das Haus gehört, so habe ich das Gefühl zu spannen, wenn ich gucke, was die Männer da so den ganzen Tag treiben.

Es ist so, als steht man am Fenster und schaut raus, während andere Leute reingucken. Zurückgucken gehört sich anscheinend nicht.

Aber es sind ja nur knapp zwei Wochen, bis das Haus ein neues Dach hat und in denen muskulöse, halbnackte Männer am Küchenfenster vorbeilaufen.

Schade eigentlich. ;-)
19:33 Uhr | 2 Kommentare | Dies und Das


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