Freitag 19.10.2012
Liebe Wichtelfreunde,

die Mailanfragen häufen sich und so werde ich nun endlich etwas zum Wichteln schreiben.

Erinnert Ihr Euch noch?

2009 habe ich das Wichteln erstmals übernommen. Damals hat eine noch überschaubare Zahl an Blogs teilgenommen, aber dennoch war das Auslosen der Wichtelpartner schon ein kleiner Akt. Es gab schon ein paar Regeln für das Wichteln, aber insgesamt war das noch alles locker aus dem Ärmel geschüttelt.

Aufgrund des großen Erfolgs gab es dann auch 2010 wieder ein Wichteln auf dem Traumberg. Wir wussten, worauf wir uns einlassen, hatten aber nicht mit diesem riesigen Andrang gerechnet! Der Mann baute Software, um das Auslosen der Wichtelpartner zu erleichtern, denn es gab einige Kriterien zu beachten: Geschwister sollten sich nicht bewichteln, ebenso sollte das Rückwichteln verhindert werden und auch Geschwisterkinder sollten nicht von einem anderen Geschwisterpaar bewichtelt werden. Und dann auch noch die Wichtel im Ausland! Wer ist bereit, ins Ausland zu wichteln, wer nicht? Einige wollen nur für ein Kind ins Ausland wichteln, um die Portokosten überschaubar zu halten, andere wollen nur in dieses oder jene Land wichteln.

Erinnert Ihr Euch hieran?

Bevor es aber zur Auslosung kam, haben Holger und ich uns alle angemeldeten Blogs angeschaut, haben abgewogen, abgelehnt, OKs verteilt, die Regeln überdacht und uns vor dem einen oder anderen Menschen rechtfertigen müssen, warum der eine oder andere nicht teilnehmen darf.

Dennoch hatten wir die höchste Teilnehmerzahl und sage und schreibe 157 Kinder aus 95 Blogs waren dabei!

Dann gab es noch das Problem mit den Umlauten, die in einigen Mails zerschossen wurden und so zu irren Problemen führten und ich von Hand zig Adressen an zig Wichtel nachreichen musste.

In den heißen Phasen (Anmeldung & Auspacken) saßen wir jeden Abend locker drei Stunden nur für das Wichteln zusammen. Plus die Zeit, die ich tagsüber immer wieder mit Wichtelmails, Wichtelblogeinträgen und dem Anschauen von Blogs zum Wichteln verbrachte. Von Oktober bis Dezember haben wir teilweise unbezahlte Halbtagsjobs im Auftrag des Wichtelns gehabt.

Leider kamen zwei, drei Päckchen nicht oder erst nach ein Ewigkeit an, aber im Großen und Ganzen lief alles rund und unser Ziel, viele Kinder glücklich zu machen, hatten wir wieder mal erreicht!

Daher wagten wir uns noch einmal ans Wichteln!

Es meldeten sich dieses Mal trotz klarer Regeln ein Haufen reine Werbeblogs an, die lediglich als Plattform für den Dawandashop dienten. So viele Blogs hatten wir in keinem Jahr vorher ablehnen müssen. Denn schon im Vorfeld gab es die Bitte, solche "Ich zeige zwar mein Kind, aber eigentlich ist es nur eine lebendige Schaufensterpuppe für mein Genähtes" auszuschließen.

Es gab Bitten und Gebettel, doch das eine Blog reinzunehmen, weil es im letzten Jahr doch so toll mitgemacht hat, obwohl es im aktuellen Jahr den Regeln nicht entspricht. Es gab fast schon beleidigende Blogeinträge auf abgelehnten Blogs. Es gab Mailkonversationen, in denen "aber warum darf die mit machen, ich aber nicht?" zigmal nachgefragt wurde.

Es gab Tränen bei mir und den Wunsch, doch einfach alles hinzuschmeißen.

Aber Holger erinnerte mich immer wieder daran, dass der Großteil der Leute wirklich toll mitgemacht hat. Dass es um die Kinder geht, die mit strahlenden Augen ihre Päckchen auspacken. Egal, ob es davon später Bilder gibt.

Also verbrachten wir wieder mal Stunde um Stunde mit dem Wichteln. In dieser doch ach so besinnlichen Vorweihnachtszeit schickte ich meine Kinder oft genug von mir und dem Laptop weg, um mich um die Wichtelpakte anderer Kinder zu kümmern.

Und am Ende? Es kamen Päckchen nicht an, es wurde lieblos ausgewählt und eingepackt, es gab kein Danke, keine Bilder, keinen Blogeintrag.

Es gab Mails von enttäuschten Eltern, es gab Berichte über weinende Kinder.

Es gab wieder mal Tränen bei mir. Aber im Gegensatz zum Vorjahr, kamen keine lieben Postkarten als Dank von Wichteln, die sich so über den gelungenen Wichtelspaß gefreut haben, und die all das Doofe vergessen ließen. Nun denn.

Und so kam der Herbst 2012 und mit ihm die Mails, ob wir das Wichteln wieder organisieren. Es hätte so eine Freude gemacht, es wurden tolle neue Blogs entdeckt, Freundschaften entstanden, Kinder und Eltern warten darauf. Es wurde sogar extra Blogs eröffnet, um mitmachen zu können, weil so eine riesige Bloggergemeinschaft seit Jahren so vom Traumberg-Wichteln schwärmt.

Also haben Holger und ich uns hingesetzt, eine Tasse Wichteltee dazu getrunken und uns darüber beraten, ob und wenn ja wie wir dieses Jahr wieder das Wichtelhauptquartier werden wollen.

Immerhin ist zu 90% aller Fälle auch im letzten Jahr alles gut gegangen. Und in den restlichen 10% haben dennoch die meisten Kinder Geschenke bekommen. Vielleicht nicht so toll ausgesucht, ohne Dank oder ohne Bilder, aber immerhin sind auch im letzten Jahr nur ein Bruchteil der Päckchen gar nicht angekommen.

Aber dennoch haben wir uns gegen das Wichteln entschieden. Schweren Herzens und mit etwas schlechtem Gewissen gegenüber den vielen Kindern, die sich vielleicht auf das vierte Wichteln in Folge schon gefreut haben.

Aber das Theater mit Einzelnen, der Aufwand und die Organisation nehmen immer mehr Zeit und Kraft in Anspruch. Meine Nerven reichen dafür dieses Jahr einfach nicht.

Wir möchten uns bei allen bedanken, die das Traumberg Wichteln in den letzten Jahren für die Mehrheit der Kinder und Blogger zu so einem Erfolg haben werden lassen und zum größten Blogger-Kinder-Wichteln in Deutschland!

Danke!
13:29 Uhr | 31 Kommentare | Dies und Das



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