Montag 06.05.2013
Seit ich denken kann, bin ich dick. In meinem Babyalbum steht, dass ich am liebsten Aprikosenpüree mochte und diese Süßvorliebe ist mir bis heute geblieben.

Es gab Diäten, Liebeskummeressensverweigerungen und krampfhafte Anmeldungen in diversen Fitnessclubs, aber ich blieb rund.

Ich hab zu allem Überfluss auch noch ein doofes Hormonproblem, was die ganze Sache auch nie erleichterte, was ich aber auch nie als Entschuldigung vorschob.

Also nochmal eine Diät wagen? Diät klingt schon so schrecklich und frustrierend: Nach schmerzhaftem Verzicht, nach hochmotiviert anfangen und vier Tage später entnervt aufhören, denn wer will schon Monodiäten, bei denen z.B. nur Kartoffeln, aber dafür in achtzehn Variationen, gegessen werden dürfen? Auf öffentliches Wiegen und (Fremd-)Schämen stehe ich nun auch nicht gerade und Kalorienzählen finde ich so nervtötend wie nur was. Und vegan wollte ich schon mal gar nicht werden!

Umso interessierter war ich, als der Mann mir im letzten Jahr von low carb erzählte: Fleisch, Sahne, Butter, Bacon, Eier! Alles, was in den meisten Diäten verpönt ist, ist hier erlaubt.

Man muss nur auf ein ausgewogenes Verhältnis von Fett und Protein achten und Kohlehydrate meiden. Und viel Wasser trinken! Fertig ist das Abnehmgeheimnis: low carb, high fat - kurz lchf!

Und so begannen wir vor genau sechs Monaten mit unserem lifestyle change. Klingt schon so herrlich hip, da macht es auch gleich mehr Spaß. ;-)

Wir essen superleckere Sachen, können nach Herzenslust grillen und trotzdem purzeln die Kilos. Nebenbei verbesserten sich auch Blutdruck, Blutwerte und das Allgemeinbefinden: Wir sind wacher, leistungsfähiger und kamen zum ersten Mal seit Jahren ohne eine einzige Erkältung durch den Winter.

Die größte Herausforderung war, auf Süßes, Nudeln, Reis, Kartoffeln und sämtliche Mehlprodukte zu verzichten. Die ersten zwei Wochen war ich regelrecht auf Zuckerentzug. Mir kann keiner erzählen, dass es keine Zuckersucht gibt! ;-)

Aber es gibt so viele Zutaten, die wir bis vor sechs Monaten noch nicht kannten, die wir heute aber lieben und nicht mehr missen wollen: Kokosmehl, Xucker light, Flohsamenschalen!

Und so wird hier immer noch jeden Tag frisch gekocht, genauso oft wie früher ein Kuchen gebacken und immer wieder an neuen Desserts und Süßkramsachen gearbeitet. Nur eben alles mehr oder weniger frei von Kohlehydraten.

Das eine oder andere Rezept werde ich in Zukunft hier auch zeigen, Erprobtes aus der low carb Küche sozusagen. Und da Schönste: Diese Ernährungsform ist auch für Kinder bestens geeignet! Natürlich gibt es hin uns wieder Pommes oder Nudeln für die Kids, aber auch die Kinder profitieren von einer kohlehydratreduzierten Ernährung und bekommen alles, was sie zum gesunden Großwerden brauchen.

Nun leben wir seit genau sechs Monaten low carb. Mittlerweile sogar größtenteils Keto. Der Unterschied ist die Menge der Kohlehydrate, die man am Tag zu sich nimmt, denn auch wenn man auf die großen Kohlehydratquellen verzichtet, enthalten auch Obst und Gemüse natürlich diverse Zucker. Bei low carb isst man unter 100g Kohlehydrate am Tag, bei Keto bleibt man unter 20g. Klar, dass man mit Keto schneller abnimmt, da der Körper noch besser das eigene Körperfett nutzt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Mann auf Keto mehr runter hat als ich. Aber Männer nehmen ja sowieso leichter ab, da sie keine Hormonschwankungen im Monatsverlauf haben. ;-)

Ich habe nach sechs Monaten low carb nun eine Punktlandung hingelegt und hatte genau 20 kg weniger als am 6.11. letzten Jahres auf der Waage! Der Mann hat es auf über 30 kg Verlust gebracht!

Ich finde das immer noch unglaublich! Denn in so kurzer Zeit so viel Gewicht zu verlieren, hätte ich mir niemals erträumt! Ich habe nun Luxusprobleme und muss mir ständig neue Sachen kaufen, weil die alten an mir schlabbern! ;-)

Damit nicht auch meine Haut zu schlabbern anfängt, habe ich mit Hanteltraining angefangen. Übungen, bei denen man das eigene Gewicht einsetzt, sollen noch folgen, aber leider habe ich ja gerade diese blöde Achillessehnenentzündung und muss noch ein paar Wochen warten, bis ich wieder voll einsteigen kann.

Ich fühle mich wohl wie nie in meiner Haut, weiß, dass der Weg für mich der richtige ist und bin sehr gespannt, wohin mich die Reise noch bringen wird. Denn -20kg sind nur ein erster Meilenstein!

Für alle, die sich informieren möchten:

Gute Seiten zum Thema:

Zum schnellen Einstieg: Die Deutsche lchf Seite
Eine Must see Seite mit vielen wissenschaftlichen Hintergründen: Diet Doctor
Großartige Hilfe zum Errechnen des Bedarfs an Kalorien, Fett und Proteinen plus prognostiziertem Gewichtsverlust: Keto Rechner
Und wenn man mal mehr Zeit investieren möchte, um zu verstehen, warum die zuckerbasierte Ernährungspyramiede nicht gut für uns ist: Fat Head Film

Keep calm and keto on! ;-)
23:24 Uhr | 27 Kommentare | Dies und Das



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