Sonntag 11.11.2007
Wie geht das?
Die eigenen Ansprüche an sich runterschrauben, auch mal mit sich selbst milde sein?

Wie geht das?
Seinen Frust über die andauernde Ausnahmesituation (seit sechs Tagen fieberndes kleines Kind, seit vier Tagen nicht im Kindergarten gewesenes und somit unausgeglichenes großes Kind, seit Tagen kranker, schniefender Mann) runterschlucken und die kurzzeitige, aber anstrengende Überlastung (zusätzlich zum vollen Programm jeden (zweiten) Tag zum Kinderarzt, drei- bis fünfmal in der Nacht für die Kids aufstehen, keine wirkliche Hilfe durch kranken Mann und Krankenschwester für alle) wegatmen?

Wie geht das?
Sich einfach Auszeiten nehmen, die Seele baumeln lassen, statt in der kurzen Phase der Ruhe "in Ruhe" die Spülmaschine ausräumen oder die Wäsche falten?

Wie geht das?
Nicht immer an die Berge denken, die noch zu erledigen sind, einen Plan im Kopf haben und ihn über den Haufen werfen müssen ohne darüber frustriert zu sein?

Wie geht das?
Die Sorgen um das kleine Kind kurz vergessen und einfach bei Berührung des Kopfes mit dem Kissen in Tiefschlaf fallen?

Wie geht das?
Die prepubertäre Phase der Großen lächelnd ertragen, dem kranken Mann mit Rat und Tat zur Seite stehen, die Zeichen des eigenen Körpers verstehen und danach handeln?

Wie geht das?
Wünsche so formulieren, dass sie beim Gegenüber nicht als Forderungen ankommen, auch wenn man gerade blankliegende Nerven und keinerlei diplomatisches Geschick hat?

Wie geht das?
Nicht sauer sein, wenn einem andere ihre Probleme erzählen, aber kein einziges Mal nachfragen, was hier los ist?

Wie geht das?
Nicht immer unter Starkstrom zu laufen und das Pflichtbewusstsein auch mal abzuschalten?

Ich habe das Gefühl, dass ich hier seit einer Woche nonstop durch die Gegend tilte und regelmäßig wie ein HB-Männchen in die Luft gehe. Gefühlt haben die Tage momentan 100 Stunden, von denen ich 20 Minuten schlafe. Und die Zeit vor der letzten Woche war auch nicht wirklich entspannend.

Manchmal beneide ich die Kaffeetrinker und Raucher, die sich genußvoll in ihr Eckchen verziehen und für eine Tassen- oder Kippenlänge alles andere außen vor lassen. Aber der Versuch, solche Rituale wie "ein Tässchen Tee und in der Zeit nicht stören lassen" einzuführen, scheiterte schon vor Wochen am o.g. Drang, noch schnell was zu erledigen, denn jetzt ist gerade Zeit dafür oder an dringenden Sachen der Kids.

Und dann kommen noch einige nervenaufreibende Kleinigkeiten und Wehwehchen am Rande (die immer noch nicht eingepasste Brücke, das Knirschen im Nacken, der immer wieder einschlafende rechte Arm etc.) hinzu und ich werd zum Nervenbündel.

Ach Menno. Ich fühl mich gar nicht gut.

Und jetzt kommen Sie mir bloß nicht mit autogenem Training, Muskelrelaxion nach Jacobsen oder Yoga. Da hab ich keine Zeit für. Oder keine Ruhe.

Und schimpfen Sie nicht, es ist erst 0:30 Uhr.
01:01 Uhr | 10 Kommentare | Dies und Das



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