Liebes Tagebuch,
heute fing der Tag besonders früh an. Mein Wecker rappelte um 6 Uhr, da wir schon um 8 Uhr in Düsseldorf am Hauptbahnhof sein mussten. Nach Frühstück mit Eiern und Speck habe ich die Kinder geweckt, so dass sie sich von Papa verabschieden konnten.
Den Berufsverkehr hatte ich schlimmer in Erinnerung (ist ja schon eine ganze Weile her, dass ich morgens pendeln musste), so dass wir sogar schon vor acht Uhr in Düsseldorf waren. Hauptbahnhöfe haben ja ihren eigenen Reiz. Besonders, wenn man noch etwas müde, leicht durchgefroren und abschiedsschmerzgeplagt ist.
Ich hasse es, wenn der Mann wegfliegt. Das Alleinsein ist nicht das Problem, ich bin auch gerne mal für mich und genieße die freien Abende, an denen ich alleine rumprötschen und meinen Kram erledigen kann - ich bin schließlich eine Nachteule und meine ToDo Liste ist laaang.
Nein, ich mag es einfach nicht, wenn er alleine fliegt. Punkt.
Aber heute gab es einen Abschied am Bahnsteig - auch eine Premiere. ;-) Da wohnt man schon so nah an einem internationalen Flughafen, und dann gehen außerhalb der Saison die Direktflüge nach Kalifornien nicht von Düsseldorf. Also dann ab nach Frankfurt. Soll ja ein ganz toller Flughafen sein, hab ich gehört...
Dass mir Tränen fließen werden, hatte ich ja gewusst, dass sie mir fast an den Wangen fest frieren war mir nicht klar. Das lag aber wohl nur am zugigen (*haha*) Bahnsteig, denn am Nachmittag saß ich dann in der Sonne auf dem Spielplatz.
Nachdem ich also den Mann samt Koffer auf die Sitzplatzsuche geschickt (warum sind die Wagen nie da, wo sie angezeigt werden?) und dem Zug hinterher gewinkt hatte, machte ich mich zur Ablenkung auf den Weg zu Ikea.
Ich wollte nur ein paar neue Kissen und Boxen kaufen. Wie da über 100 Euro zusammen kommen, kann ich mir nur durch Spontankäufe erklären, auch wenn ich der neuen Bråkig Serie widerstehen konnte. Wir haben nämlich mehr als genug Tassen im Schrank und einen Kissenbezug für 10 Euro kann ich bei zig Metern abgelagerten Stoffen, die extra mal für Kissenbezüge angeschafft wurden, auch nicht rechtfertigen.
Als ich gerade wieder in das Heimatörtchen fuhr, rief der Mann an, um seinen Sitzplatz im Flieger zu nennen. Ach, das ist immer so schön, seine Stimme zu hören! Ich telefoniere so gerne mit meinem Mann, auch wenn sich das im Alltag auf "Ich bin gerade bei Aldi, brauchen wir noch was?" beschränkt.
Nach dem Mittagessen mit den Kindern war eigentlich ein erneuter Ausflug in die große Stadt geplant (es sind noch Gutscheine vom letzten Geburtstag einzulösen), aber das kleine Kind hatte sich spontan mit einem Mädchen aus ihrer Klasse verabredet und so haben wir den Nachmittag kurzerhand tratschend auf der Bank gesessen und die letzten Sonnenstrahlen genossen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass jemals im Januar getan zu haben...
Das Abendessen habe ich improvisiert, danach wurden die Katzen bespielt und bekuschelt, Star Trek geguckt und noch etwas gearbeitet. Total unspektakulär.
Laut Flight Tracker dauert es noch ziemlich genau eine Stunde bis der Mann in San Francisco gelandet ist. Ich werde es mir solange auf dem Sofa gemütlich machen und meine Kopfschmerzen mit warmen Füßen und kaltem Lappen auf der Stirn verjagen.
Wenn ich später mit dem Mann gesprochen habe und er mir was von 20°C, einem tollen Auto, dem schicken Hotel und Sonnenschein vorschwärmt, werde ich ins Bett kriechen und das kleine Kind wird sich an mich kuscheln. Das ist nämlich der große Vorteil, wenn Papa weg ist: Man darf dann mal bei Mama schlafen. ;-)
Bis morgen dann,
Tanja
22:39 Uhr
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