Ich denke auch, dass ich mit Hannah eher noch einen Kurs in irgendwas belege, als sie eher einzuschulen. Der Ernst des Lebens geht früh genug los. Ich weiß nicht, welchen Vorteil das haben soll, außer dass sich Mami zum Elternbeirat wählen und das Schulfest mitorganisieren kann...
Und ja, Eislaufmuttis sind bäh. Aber sowas von.
Ein Jahr sp?er dann bin ich in der ersten Klasse nur negativ aufgefallen, weil mich der Stoff gelangweilt hat. Ich kam also dank einer sehr f?igen Lehrerin zum Hochbegabtentest und w?rend des Jahres in die zweite Klasse. Am Gymnasium wiederholte sich das Ganze und so habe ich mit 17 Abi gemacht und zu studieren angefangen. F? mich war es das Beste, was mir passieren konnte, obwohl es psychisch schon sehr anstrengend war, auch f? meine Eltern. In einem kleinen bayerischen Dorf mit dem Stigma "Hochbegabte" bzw. "Eislaufmutti", das ist nicht leicht.
Aber das heisst nat?lich nicht, dass "deine" M?ter lauter Einsteins haben. Ich finde nur, wenn ein Kind lernen will und das auch kann, dann sollte man es nicht bremsen.
Überfoderte Kinder sind genauso schwer im Klassenverband zu ertragen, wie unterforderte.
Aber wenn Kinder eindeutig noch nicht die geistige Reife haben, sich von ihren Eltern zu lösen und sich alleine in einer Gruppe zu behaupten, dann gehen sie in einer Schulklasse unter, auch wenn schon mehr Wissen angehäuft wurde als bei Gleichaltrigen.
Ein Kind, das emotional und kognitiv so weit ist, dass es in die Schule gehen kann und will, sollte man ihm das ermöglichen, auch wenn der offizielle Zeitpunkt noch nicht gekommen ist.
Das ist klar. Aber bei diesen Mamis war etwas anderes dahinter als das Kindeswohl...
Das Einzige das mich stört ist, dass die Schule hier (in den Kommentaren) als etwas Fürchterliches dargestellt wird. Der berühmte "Ernst des Lebens" und die Aussage "lieber noch ein Kurs, statt vorzeitige Einschulung". Das verstehe ich nicht. Was spricht gegen die Schule? (ausser, dass es häufig Einrichtungen in grauenhaften Gebäuden mit unmotivierten, ausgebrannten Lehrkräften sind)
Ich kann nur für die eigenen Kinder sprechen: die haben Spaß am Lernen, nix mit "Ernst des Lebens". Als der Große sich dann letztendlich Lesen beigebracht hatte, war mir endlich auch klar, dass ein weiterer Kurs zwar großartig für seine allgemeine Entwicklung in Bezug auf breitgefächerte Interessen ist, die erste Klasse, bei regulärer Einschulung, allerdings ein Fiasko würde. Statt einer früherern Einschulung empfahl man uns übrigens die Einschulung mit sechs, allerdings dann direkt in die zweite Klasse. Aber ich weiche ab.
Es gibt garantiert viele Mütter, die ihre Kinder aus Liebe oder überzogenem Ehrgeiz oder aus Sehnsucht, dass das Kind es besser als man selbst haben soll, komplett falsch einschätzen. Dagegen stehen eine Menge wirklich aufgeweckter Kinder, die früh und spannend gefördert wurden, die wirklich Spaß am Lernen haben, echten Wissensdurst besitzen und die dann ein lapidares "du wirst schon sehen, jetzt beginnt der Ernst des Lebens!" um die Ohren geknallt bekommen. (uah, ich hab mich gerne mit Verwandten bei der Einschulung gestritten) Und mit geistiger Reife hat der Wille zu lernen meiner Erfahrung nach auch wenig zu tun. Der Große traute sich weder zu, beim Bäcker Brötchen zu holen, noch in der Pause im Gewimmel herumzutoben, dass tat er aber ein Jahr später, als er dann hochoffiziell "schulreif" war, immer noch nicht.
Was den Elternbeirat anbelangt ... das ist eine spannende Sache. Zumindest an den weiterführenden Schulen :-)
Aber ich weiß, dass ich mich JETZT noch nicht damit wild mache!
Ich denke schon, dass Schule ein Stück mehr "Ernst des Lebens" ist als Kindergarten, auch wenn es im KiGa schon mit einer gewissen Verpflichtung losgeht. Das den Kindern allerdings um die Ohren zu knallen und ihnen somit die Lust auf Schule zu nehmen, finde ich auch nicht gut. Im Gegenteil, Hannah freut sich jetzt schon auf die Schule, weil sie da ja sooo viel lernen wird.
Aber einem Kind, das die nötigen Merkmale der Schulreife nicht aufweist, vorzeitig einzuschulen nur weil es Zuhause irgendwas "Schulisches" kann, finde ich nicht gut. Dann werden die Kinder, die es dann doch nicht packen, durchgeschleift und erleben nur noch Frustration statt Lernerfolge, weil sie ab der Einschulung automatisch schulpflichtig wurden und ein Schritt zurück in den KiGa nicht möglich ist.
In der Schule wird nun mal mehr gefordert, als Spaß am Lernen. Warum sollte man also ein Kind, das mit der Institution "Schule" und allem was dazu gehört überfordert ist, einschulen und es nicht weiter in den KiGa schicken und seinen Lerndrang anderweitig befriedigen?
Wenn die Schulreife aber bei einem Kind mit fünf Jahren erreicht ist, kein Thema. Dafür gibt es ja nun auch genügend Anhaltspunkte und man kann Gespräche mit Erzieherinnen führen und zum Probeunterricht gehen.
Es ist halt immer vom Kind abhängig, aber auch von Klassengröße und ganz stark dem Engagement der Lehrkraft!
Aber nur, weil die beste Freundin in die Schule kommt und man mit deren Mutter so schön erfolgreich im KiGa-Elternrat Feste geplant hat, oder weil man ja sein eigenes Kind als ach so erfolgreich angesehen haben möchte, es vorzeitig einzuschulen - das finde ich verantortungslos.
Wir sind ja garnicht weit auseinander mit unseren Ansichten. Ich verstehe auch ganz genau, was Du meinst.
Ich hab´ da eben so eine ganz eigene Ansicht, was die Schule anbelangt. Ist schwer zu erklären. Ich denke, dass Lernen schlicht Freude bereitet, dass Verantwortung übernehmen zum "Großwerden" dazu gehört, von Anfang an, und dass ich diesen Ausdruck "Ernst des Lebens" nicht mag, weil er negativ behaftet ist. Was ist an der Schule ernsthafter als am Kindergarten? Wenn der Kindergarten so pillepalle ist im Vergleich zur Schule, warum haben Erzieherinnen eine vierjährige Ausbildung? Spielen und ein bißchen Kleinkindbasteln kann doch jeder :-)
Ok, das war Polemik, ich gebe es ja zu.
Auf Klassengröße und Lehrerfähigkeit hat man leider keinen Einfluß (es sei denn, man engagiert sich im Schulelternbeirat, bzw. darüber hinaus im Landesschulelternbeirat), damit muss ich das eigene Kind leider tatsächlich allein arrangieren. (grmpf)
Was die Schulreife anbelangt ... wie definiert die sich denn? Das Alter scheidet aus, sind wir uns einig, ist auch Blödsinn. Aufgeschlossenheit, Forschheit, Aufgewecktheit - alles großartige Eigenschaften eines Kindes, doch meiner Meinung nach kein Zeichen für Schulreife. Genauso wie Selbstbewusstsein oder Durchsetzungsfähigkeit. Das sind alles wichtige Fähigkeiten, um in einer großen Gruppe bestehen zu können und auch beliebt zu sein. Aus meiner heutigen Erfahrung sage ich aber: Schulreife beginnt in dem Moment, da das Kind großes Interesse an schulischen Inhalten zeigt, lesen lernen will, rechnet, schreibt.
Das habe ich zweimal erlebt, einmal habe ich gegen meine Ängste und gegen Ratschläge von Kindergarten und Schule früher eingeschult, zweimal lag ich (zum Glück!) goldrichtig.
Absolut konform gehe ich mit Dir in Bezug auf in die Schule geprügelte Kinder, deren Eltern verbocken damit so ziemlich alles, was geht.
Ich könnte niemandem raten, wann er sein Kind einschulen soll. Ich kann nur raten, das Vergleichen mit anderen Kindern einzustellen und die eigenen Wünsche hintenan zu stellen. Und die eigenen schlechten Erfahrungen aus der Schulzeit einfach mal vergessen und Lernen positiv zu bewerten. Jeder Entwicklungsschritt von Babys wird bejubelt, doch Lerneifer größerer Kinder wird eher nachsichtig belächelt, weil "die werden ja schon sehen, dass das nicht nur Spaß ist..."
Das, was Du von und über Hannah schreibst, zeugt von einem sehr fitten, lernbegierigen Mädchen ... so eines habe ich auch :-)
Noch ganz kurz zu "Sonderförderung" statt früherer Einschulung: hier, so auf´m Land, gibt´s da nicht so wahnsinnig viele prickelnde Sachen. Nach dem Schwimmkurs (absolviert) blieb nur der Fußballverein (keine Fußballfreaks unter meinen Kindern), die Musikschule (auf Jahre hinaus ausgebucht und nur nutzbar für Familien, die direkte Nachkommen der Gründerfamilie sind. Sprich: man wählt aus, wer unterrichtet wird), Kinderyoga (fehlt leider MIR der Bezug zu), Kinderturnen (komplett überlaufen) und Frühenglisch (Kurs über zehn Wochen, danach leider abgesetzt). Und als ich mich dabei erwischte, dass ich die Grundrechenarten vermittelte, wusste ich, dass da was fehlt.
Eigentlich zu lang für ´nen Kommentar, aber ich sprudele gerne bei dem Thema.
Wie ist das denn mit den Absätzen? Soll ich breaks setzen?
Wir gehen wohl in die gleiche Richtung: Lerneifer nicht bremsen, aber auch nichts erzwingen, wenn das Kind nicht will.
Und was die Schulreife angeht: Konzentrationsfähigkeit, Arbeitswillen, Motivation, Regeln einhalten, Beherrschen von Stift, Schere und Co und angemessener Umgang mit Arbeitsmaterial, Mengenverständnis, altersgerechte Sprachentwicklung, (fein-) motorische Aspekte, etc. Ob ein Kind nun schüchtern oder draufgängerisch ist, spiel da keine Rolle, solange die anderen Punkte stimmen.
Das Alter ist da nicht ausschlaggebend, sonst hätte ich wohl keinen Job gehabt: Der Schulkindergarten ist nämlich für schulpflichtige (also Sechsjährige), aber nicht schulreife Kinder gewesen.
Und somit habe ich auch einen ganz besonderen Blick auf dieses Thema. ;-)
Btw:
Ich habe den doppelten Eintrag gelöscht und den ursprünglichen mit Absätzen versehen.
Und ja, < br > ist hier erlaubt!
Hinzu kommt: Schleift man ein Kind trotz geistiger, emotionaler und motorischer Rückstände mit ach und Krach verfrüht durch die Schule, dann kann das hier in NRW durchaus Konsequenzen haben. Durch die neuen Gesetze bzgl. der Empfehlungen für die weiterführende Schule landen dann Kinder vielleicht auf der Haupt- oder der Realschule, die durchaus auch das Gymnasium packen könnten. Wenn man sie dieses eine Jahr noch hätte warten lassen! (Denn das Schulwahlrecht ist den Eltern in NRW ja inzwischen de facto abgesprochen worden. Eine Unverschämtheit, wie ich finde. Aber das ist wieder ein anderes Kapitel.)
Meine Güte, die Schulzeit zumindest in NRW ist doch dank Turbo-Abi ohnehin schon stressig und das Arbeitsleben lang genug. Sollen sie ihre Kinder doch so lange wie möglich Kinder sein lassen...
Eislaufmuttis. Bäh.