Donnerstag 13.03.2003
"Der Schulkindergarten ist ein fester Bestandteil der Grundschule, in dem Kinder, die als nicht schulfähig gelten, aber dem Alter nach schulpflichtig sind, auf eine erfolgreiche Mitarbeit im ersten Schuljahr vorbereitet werden.
Der Schulkindergarten ist weder ein Kindergarten und somit Teil der vorschulischen Erziehungseinrichtungen, noch befindet er sich inhaltlich oder räumlich vor der Schule, sondern er ist ein wichtiger Bestandteil des Schulsystems, dem der Begriff der Förderklasse eher gerecht werden kann. Die rechtlichen Grundlagen und die Definitionen von Schulpflicht und Zurückstellung, die für den Schulkindergarten relevant sind, sind in der BASS geregelt.
Die Kinder können direkt in den SKG eingeschult werden oder werden im Laufe des Schuljahres vom Unterricht der ersten Klasse zurückgestellt, wenn eine erfolgreiche Mitarbeit dort nicht gegeben ist. [...]

Die Defizite der Kinder sind so vielfältig wie die Fördermaßnahmen, die die einzelnen Kinder benötigen. Einige Kinder haben Entwicklungsverzögerungen, die sie im Laufe des Jahres durch die intensive Förderung aller Sinne aufholen können, andere haben das Aufmerksamkeit – Defizit – Syndrom (ADS), sind hyperaktiv oder lernbehindert und werden ihren Fähigkeiten nach in allen Bereichen gefördert.

Viele Kinder haben Konzentrationsschwächen, die sich in allen Arbeitsbereichen des Schulkindergartens zeigen, da ihre Aufmerksamkeitsspanne sehr gering ist, sodass sie bei Erklärungen und Arbeiten schnell unruhig werden und nicht mehr aufmerksam zuhören können.

Die Defizite im grobmotorischen Bereich zeigen sich überwiegend im Sportunterricht: Die Kinder haben Probleme, Bälle zu fangen und zu werfen, auf einer Linie zu gehen oder akustische Signale in Bewegungen umzusetzen. Im feinmotorischen Bereich zeigen sich die Defizite bei Bastelarbeiten wie schneiden, knicken, kleben oder bei Schreib- und Schwungübungen.

Die Wahrnehmungsstörungen zeigen sich auf vielfältige Weise: Einige Kinder haben Probleme, Körperteile bewusst isoliert zu bewegen oder ihren Körper detailliert zu malen, sie nehmen Lautstärken als lauter oder leiser wahr, als sie tatsächlich sind oder können sich nur schwer in einem Raum orientieren. Des weiteren haben viele Kinder Defizite im Bereich der sozialen Kompetenzen, die sich durch aggressives Verhalten, Distanzlosigkeit oder den Rückzug von anderen Personen äußern. [...]

Der Schulkindergarten vermittelt den Kindern nicht nur akademische Fähigkeiten, die sie für die erfolgreiche Mitarbeit in der ersten Klasse benötigen, sondern er gibt den Kindern einen Raum, sich zu entwickeln und Erfolgserlebnisse zu haben. Der Spaß am Lernen und der Umgang mit anderen Kindern ist in vielerlei Hinsicht wichtiger, als das pure Erlernen von Buchstaben oder Zahlen. Die Kinder sollen das Lernen lernen und fähig werden, sich in der ersten Klasse zurechtzufinden. In dieser Hinsicht sind die Zielsetzungen des Schulkindergartens differenzierter und individueller als die der beiden amerikanischen Einrichtungen, die ihren Fokus auf das Erlernen von Zahlen und Buchstaben richten."

Dies ist ein Auszug aus meiner Abschlußarbeit, die sich auf meine Diplomarbeit bezieht. Wer weitere Informationen haben oder etwas zitieren möchte, wende sich bitte an mich!
22:36 Uhr | kommentieren | Schule


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