So, hier nun ein kleiner Bericht aus Holland:
Wir waren zehn Tage in s'Gravenzande, aber da das erstens niemand kennt, obwohl dort wohl so ziemlich jede holländische Tomate, Gurke und Tulpe aus einem der unzähligen Gewächshäuser kommt,
und wir zweitens auch nie im Zentrum dieses Ortes waren, sagen wir der Einfachheit halber, dass wir in Hoek van Holland waren. Bekannt ist dieses Örtchen wohl auch nur deshalb, weil dort die Fähre nach Harwich anlegt.
Gewohnt haben wir in einer kleinen Ferienhausanlage, die der Wisteria Lane verblüffend ähnelte.
Allerdings hatten wir weniger seltsame Nachbarn.
Am Samstag haben wir uns Hoek van Holland angeschaut und versucht, etwas zu Mittag zu essen. Leider ist das in Holland kaum möglich, außer in sogenannten Eatcafes, in denen man allerdings nur Toastis oder Frikandeln bekommt. Also gingen wir in ein chinesisches Restaurant, wo es das geschmacksfreieste Essen gab, das wir jemals gegessen haben.
Den Nachmittag sind wir dann mit Drachen bewaffnet an den Strand gezogen, haben uns den Wind durch die Haare pfeifen lassen und Muscheln gesammelt.
Am Abend wurde einer der vier Einweggrills rausgeholt und Fleisch und Würstchen kamen auf den Tisch. So muss Urlaub sein!
Der Sonntag war mächtig verregnet, also haben wir uns nach der Sendung mit der Maus selbst ans Experimentieren gemacht und sind ins Museon gefahren. Dieses populärwissenschaftliche Museum in Den Haag ist wunderbar geeignet, um ein angehendes Kindergartenkind zu beschäftigen. Besonders die Sonderausstellung "Robot Zoo" hatte es Hannah angetan.
Anhand von Tieren wurden die verschiedenen Arbeitsweisen der Roboter, aber auch die Tiere selbst erklärt, z.B. wie sich ein Tintenfisch per Rückstoßprinzip vorwärtsbewegt.
Der Montag war anfangs sonnig, aber gerade als wir nach Leiden fuhren, kam ordentliche Wassermassen vom Himmel. Nach umständlicher Parkplatzsuche, gab es einen mittäglichen Kurzbesuch bei McD ("Das Pommesschild ist ja ein M wie Mama!") und anschließend ein fürchterliches Gewitter, bei dem wir alle bis auf die Haut durchnässt wurden. Also fuhren wir nass und frustiert wieder nach Hause.
Der Dienstag war dann ein freiwillig nasser Tag. Wir haben den Vormittag nämlich im Naaldwijker Schwimmbad verbracht und Lena hatte ihre erste Schwimmstunde.
Danach war sie so kaputt, dass sie den restlichen Tag einfach verschlafen hat und von unserem Besuch in Delft nichts mitbekommen hat. Und das, obwohl Delft eigentlich eine hübsche Stadt ist. Abgesehen von den Tourinepplokalen und Souveniershops rund um den Markt. Leider war das Delfter Porzelan mit Miffy (holländisch Neijntje) so unverschämt teuer, dass wir dann auch lieber in eine Tourisouvenierbude gingen. Oder ist jemand bereit für eine Milchzahndose 83 Euro und einen Teller 198 Euro auszugeben? Falls ja: Unsere Adresse bekommt Ihr gerne auf Anfrage!
Der Mittwoch war ein wirkliches Highlight, das Mühlen- und Jenver- Örtchen Schiedam ist nämlich eine Reise wert. Zuerst ging es zum Mühlenmuseum,
wo wir supersteile Leitern erklimmen mussten (Lena im Tragetuch, Hannah ganz tapfer alleine), aber mit einem wunderbaren Blick über Schiedam belohnt wurden. Unten wartete ein kleines Boot auf uns, mit dem wir eine exklusive Grachtenfahrt machten, denn es gab gerade keine anderen Fahrgäste.
Hannah durfte auf Knöpfchen drücken und so Brücken anheben
, wir mussten uns unter Brücken ducken
und wurden über die Geschichte Schiedam und die größte Mühle der Welt aufgeklärt.
Danach ging es in ein uraltes Süßigkeitengeschäft, das Jenever Museum und zu "De bonte Koe", einem lecker duftenden Schokoladenladen.
Abends gab es wieder mal was vom Grill.
Donnerstag ist in Gouda Käsemarkt.
Leider ist das eher eine Touriveranstaltung und auch die Käseträger laufen nicht mehr herum. Dafür konnte Hannah an einem
Stand Holzschuhe anmalen und immerhin gab es ein obligatorisches Bild mit Frau Antje.
Anschließend fuhren wir nach Rotterdam, wo uns vor allem die Kubushäuser interessierten.
Dass man in diesen auf eine Ecke gestellten Würfel tatsächlich wohnen kann, konnten wir uns erst gar nicht vorstellen. Nachdem wir uns das Museum, also einen Kubus von innen angesehen hatten, dachte ich allerdings eher, dass ich aus einem Flugzeug ausgestiegen bin und nicht aus einem Haus komme.
Selbst beim Anschauen wird einem auch ein bißchen schwindelig und Holger meinte, dass es um diese Häuser herum aussieht wie die Zukunft, die nie stattgefunden hat. Fehlten nur noch Raketenrucksäcke und fliegende Autos.
Am Nachmittag wurde das Wetter wieder so schön, dass wir nach Hause fuhren und an den Strand gingen.
Den Abend verbrachten wir direkt vom Strand kommend in einem noblen Restaurant, wo wir uns kurzzeitig mit Sand in den Schuhen und müden Kindern deplaziert fühlten, was sich aber schnell gab, als am Nebentisch ein Handy klingelte und dann auch noch eine Horde englische Motorradrocker den Laden stürmte.
Das Personal ging sehr locker und professionell mit den Sonderwünschen für Hannah um und so bekamen wir Großen ein leckeres Drei-Gänge-Menue (Im Kartoffelmantel gebackene Garnelen auf Knöpfchennudeln, Dorade bzw. Entrecote mit Gemüse und Kartoffelwürfeln und Tiramisu mit Cremeeis), Hannah Gemüsenudeln und Eis und Lena ihr Fläschchen.
Der Freitag stand mal ganz im Zeichen des Rumhängens. So fuhren wir vormittags nach Naaldwijk zum Schwimmen und hofften, dass Lena wieder ähnlich komatös schlafen würde, aber Pustekuchen. Trotzdem spielten wir "drei Großen" Kniffel und mit dem Klebeball (Diese Klettverschlussschläger kennt Ihr doch auch noch?) machten Superseifenblasen und Lena übte währenddessen fleißig das gezielte Greifen, was ihr mittlerweile schon recht sicher gelingt.
Der Samstag wurde zum Souvenirshoppen genutzt (Hannah spielte beim Albert Heijn übrigens zu gerne Playstation im Kassenbereich)
und verlief wenig ereignisreich, abgesehen vom Auf-zwei-Grills-gleichzeitig-Grillen.
Am Sonntag war so herrliches Wetter, dass wir stundenlang am Strand Drachen steigen ließen,
Muscheln sammelten, Poffertjes und Pannekoken aßen, Hannah sogar ins Wasser marschierte und Lena ihre Füße in den warmen Sand steckte.
Abends wurde gepackt und am Montag ging es mit der Vorfreude auf die eigenen Betten wieder in Richtung Heimat.
Ein herrlich entspannter Urlaub. Nur zu empfehlen!
22:13 Uhr
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6 Kommentare
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Dies und Das
Und Sonne. Und Strand. Und Sand zwischen den Zehen.
Feine Bilder, liebe Tanja, ich bin fast gar nicht neidisch. (dafür aber neugierig auf's neue Traumberg-Design)